23. Juni 2015

Der Hund als Super-Coach für die Gesundheit und idealer Anti-Aging-Partner

Von der Wiege bis zur Bahre
 Chromo-Lithographie der Dresdner Firma May um 1900.
 Der 90-Jährige rechts unten hat einen Hund als Altersfreund. Damals hatten neugeborene Jungen eine Lebenserwartung von 46 Jahren, Mädchen von 52 Jahren. Welcher 50-Jährige sieht heute so aus wie auf dieser Lithographie. 

Wir alle wollen alt werden, wir wollen aber nicht alt sein. Wir wollen möglichst nicht an Altersbeschwerden leiden. Also müssen wir rechtzeitig etwas dagegen tun. Im Alter treten oft Gangstörungen auf, oft verbunden mit Stürzen. Sie können verursacht sein durch Störungen an Muskeln, Gelenken, Nerven und durch eine beeinträchtigte Gehirnfunktion. Sinnvoll ist ein Training, um Gangsicherheit und Hirnleistung zu verbessern.
 Wie ist bei vernünftiger (oder artgerechter Lebensweise) heute die Lebenserwartung von Mensch und Tier?


Hühner können 20 bis 30 Jahre alt werden. Als armes Hähnchen aber nur wenige Wochen. Jedes von ihnen könnte ein prächtiger Hahn werden.

Hausmaus gefangen in einer Reusenfalle. 
 So kann man sie lebend ins Freie setzen. Ihre Lebenserwartung bei der Geburt beträgt nur wenige Monate, als Haustier aber bis zu vier Jahre.


Esel werden 35 bis 50 Jahre alt. Der älteste Esel soll sogar 100 geworden sein.


Hand in Händchen.
 Heute liegt die Lebenserwartung Neugeborener bei 78 Jahren für Jungen und 83 Jahren für Mädchen. Wir werden also deutlich älter. Doch der Weg von der Wiege bis zu Bahre ist unausweichlich, aber wir können ihn verlängern und angenehmer gestalten.



Wer rastet der rostet
Jeder weiß das und spürt das, wenn er längere Zeit das Bett hüten musste. Danach steht man ganz wackelig auf den Beinen, als ob man das Gehen erst wieder lernen müsste. Warum ist das so? Weil unser Organismus ganz streng auf Sparsamkeit getrimmt ist. Er spart alles ein, was nicht unbedingt gebraucht wird. Werden die Muskeln weniger benutzt, bilden sie sich zurück. Aber die Muskeln müssen auch gesteuert werden und das übernimmt das Gehirn. Wird die Steuerung weniger gebraucht, werden auch die zuständigen Bereiche des Gehirns zurück gefahren. Deshalb dieses Wackeln auf den Beinen nach längerer Bettruhe. Da aber in unserem Körper alles miteinander vernetzt ist, greift der Sparkurs  auch auf die geistigen Fähigkeiten über. Schon nach wenigen Tagen Bettruhe leistet das Gehirn messbar weniger.
Zum Glück lässt sich dieser Vorgang umkehren.

Sich regen bringt Segen
Wenn wir uns wieder mehr bewegen, werden die Muskeln mehr gefordert und bauen sich wieder auf und zur Steuerung muss das Gehirn mehr leisten. Schon beim Stehen fließt viel mehr Blut durch das Gehirn und erst recht beim Gehen, beim schnellen Gehen sogar doppelt so viel und davon profitieren alle Bereiche des Gehirns. Leider gibt ein Problem: Wir müssten uns regelmäßig bewegen. Aber da hilft uns der Hund.


Im Tierheim freut sich  Rocky - jetzt Timpetu - wenn er spazierengehen darf. 


Hund als Freund und Helfer
Ein Spaziergang am Sonntag reicht nicht. Freunde und Bekannte begleiten uns eher selten, schon gar nicht, wenn das Wetter schlecht ist. Wer aber einen Hund hat, der ist gut dran. Denn ein Hund will laufen. Das ist seine Natur und zwar noch ausgeprägter als es unsere ist. Er bellt und hüpft er vor Begeisterung und Freude. Endlich geht es los! Jeder wird von dieser Freude angesteckt. Also gehen wir mit ihm, viel öfter und weiter als ohne ihn, und schon bald ist uns auch das Wetter egal.


Spaß im Schnee 


Aber es kommt noch besser
Um gesund zu bleiben, brauchen wir Kontakte zu anderen Menschen und eine sinnvolle Aufgabe. Jungen Menschen knüpfen solche leicht, aber älteren fällt es oft schwer. Einsamkeit und Traurigkeit sind die Folgen und die machen krank, erst seelisch und dann körperlich. Ein Hund verscheucht diese Plagen. Er wird schnell zum treuen Freund und zu einer dankbaren Aufgabe. Wer mit einem Hund geht, geht leichter auf andere Menschen zu. Man kennt sich und unterhält sich, oft kennt man den Namen des Hund, weiß aber nicht wie sein Besitzer heißt. Die Hunde verbinden und bieten immer neuen Gesprächsstoff. Deshalb sind Hunde ideale Partner für ausreichende Bewegung, soziale Kontakte und ein gesundes Leben. Sie sind die idealen Anti-Aging-Partner.

Auch wenn das Wetter nicht so gut ist, gehen Hunde gerne spazieren.


Das Tierheim hilft
Was aber, wenn man keinen Hund halten kann? Dann hilft das Tierheim in der Nähe. Dort werden immer Gassi-Geher gesucht, welche die Tierheimhunde gelegentlich ausführen. Da kann man genau den Hund finden, der zu einem passt. Manche gehen allein, andere zu zweit und einige auch in Gruppen. Und die Hunde sind begeistert! Schon das allein ist mehr als ein Dankeschön.



Timpetu bringt Herrchens Schuh
Unser Timpetu war fünf Jahre lang im Tierheim, weil niemand das Rauhbein haben wollte. Rocky, sein damaliger Name, sprach für sich. Doch zweimal die Woche bin ich mit ihm Gassi gegangen und das bei wirklich jedem Wetter. Wenn er mich kommen sah, war er völlig außer sich vor Freude, ließ sich kaum anleinen, riss mit der Leine fast den Türpfosten um und zog mich hinaus zu den Wiesen und zum Nesselbach. Inzwischen lebt er ganz bei uns, darf täglich mehrmals spazieren gehen und lässt es ruhiger angehen. Aber wenn er merkt, gleich geht es los oder gleich sollte es los gehen, dann freut er sich, bringt Herrchens Schuh oder sein Kissen und zeigt, was er von uns erwartet.


Timpetu wartet darauf, dass sein Herrchen Zeit für einen Spaziergang hat. Ob der wohl das mit dem Schuh versteht? 



Wozu er wohl das Kissen beim Spaziergang mithaben will?


Wer kann da widerstehen? Und endlich wieder draußen, sehen und spüren wir, wie glücklich und zufrieden unser Hund ist. Es ist, als ob er weiß, dass er der Super-Coach für unsere Gesundheit ist.

Dr. Friedrich Buer
Dr. Beate Buer-Weber








I
 

17. Juni 2015

Biogas hat mit Bio nichts zu tun

Biogas wird überwiegend aus „Energiepflanzen“ hergestellt, vor allem aus Mais. Für die Betreiber der Anlagen lohnt sich das, weil sie dafür hohe Subventionen kassieren. Für die Verbraucher ist es ein Ärgernis, denn sie müssen die hohen Subventionen über höhere Steuern und Strompreise bezahlen. Dazu zwingt sie das „Erneuerbare Energie Gesetz“, (EEG). Begründung: Das sei ein Beitrag zu Rettung des Klimas.

Dazu stellt die von der Bundesregierung eingerichtete Expertenkommission für Forschung und Innovation EFI in ihrem Gutachten von 26. Februar 2014 auf Seite 51 fest:
Das EEG sorgt also nicht für mehr Klimaschutz, sondern macht ihn deutlich teurer“
und empfiehlt, das EEG nicht weiterzuführen. Mit Klimaschutz hat Biogas also nichts zu tun.
Im Gegenteil, wenn wir auf Biogas verzichten, hilft uns das, die Klimaziele zu erreichen.

Biogas klingt nach Schutz der Umwelt, also auch von Pflanzen und Tieren. Das Gegenteil ist der Fall. Wo Mais und andere Energiepflanzen angebaut werden, können Wildpflanzen und Wildtiere nicht überleben. Die Monokultur verdrängt sie nachhaltig. Zusätzlich leiden sie unter der intensiven Düngung und diversen Pflanzenschutzmitteln, ohne die Monokulturen nicht auskommen. Deshalb sind solche Ackerflächen aus ökologischer Sicht schädlich und wertlos. Durch Übertrag von den Äckern auf die angrenzenden Feldwege werden diese auch noch ökologisch ruiniert. Im Vergleich zu den meisten Feldwegen sind Straßenränder Oasen der Vielfalt, oft blühend und ein letzter Platz für Tiere.


Hier ist nichts mehr – außer Mais


  Bis auf einige Grasarten völlig verarmter Feldweg.

Vögel sind ausgezeichnete Zeigerarten für den Zustand der biologischen Vielfalt, schreibt am 15. August 2013 das Bundesamt für Naturschutz und der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA). Sie weisen auf „das erschreckende Ausmaß des Verlustes an Biologischer Vielfalt“ hin. „In den vergangenen zwei Jahrzehnten gab es beim Feldsperling eine Verringerung auf zwei Drittel des Bestandes. Beim Kiebitz haben wir sogar nur noch etwa ein Drittel der Vögel“, sagt Bernd Hälterlein, der Vorsitzende des DDA. „Der Bestandseinbruch beim Rebhuhn hat mit über 90 % inzwischen dramatische Ausmaße angenommen.“

Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Beate Jessel, sagte schon am 14. Juli 2012 in Bonn: „Allein in Deutschland sind seit 1990 mehr als eine Millionen Feldlerchen verstummt, eine Entwicklung, die besorgniserregend ist. Denn dies ist nur ein Beispiel von vielen Arten, deren Bestände unter der Intensität der Landnutzung leiden“.

Dr. Friedrich Buer
29. Mai 2015


9. Juni 2015

Löwenzahn

Er blüht wunderschön, der Löwenzahn (Taraxacum officinale). Er ist gesund und braucht oft nur eine schmale Ritze im Pflaster und kostet nichts. Wild- und Honigbienen lieben ihn, von seinen Blättern und Wurzeln leben die Raupen von über 40 Arten von Kleinschmetterlingen. Auch uns schmeckt er als pikanter Wildsalat und unsere Stallhäschen mümmeln ihn mit sichtlichem Vergnügen in sich hinein. Aber er hat schwere Fehler: Er ist häufig. Er kommt von allein. Er ist pflegeleicht und besonders schlimm: er kostet nichts.

Wäre er selten und teuer wie eine Orchidee, bräuchte er anspruchsvolle Pflege und sei sehr empfindlich – ja, dann wäre das anders. Dann gäbe es nicht nur eine Deutsche Gesellschaft der Orchideenfreunde, sondern auch eine Deutsche Gesellschaft der Löwenzahnfreunde. Doch so gilt er als Unkraut, wird abgehackt, raus gestochen und – zefix - kommt trotzdem immer wieder. Er ist eben unverwüstlich.

Ein Ritze im Pflaster reicht ihm und belebt das Pflaster

Wildbiene (Schmalbiene) auf  Löwenzahn

Der seltene Buntkäfer Trichodes alvearius nährt sich von Löwenzahnpollen, seine Larve von Wildbienenlarven, die wiederum vom Löwenzahnpollen leben.


Wildbienenei auf Löwenzahnpollen in Brutgang 



Larve des Buntkäfers in Wildbienengang

Nehmen wir doch einmal die Marketingbrille ab. Im Frühjahr kommt eine Blüte nach der anderen. Doch was wir als >eine< Blüte sehen, ist in Wahrheit ein ganzer Blütenstand mit hundert und mehr Einzelblüten. Pro Löwenzahnpflanze können es bis zu 5.000 (!) Einzelblüten sein. Jede wird zu einer Frucht, die an den bekannten Fallschirmen der Pusteblume hängt und von Wind und Kindermund verbreitet wird. Aber nur, wenn sie nicht vorher gefressen wird. Überall in den Siedlungen kann man das Ergebnis sehen:

Aufgebrochener Löwenzahn

Wer bricht die unreifen Pusteblumen auf und holt den unreifen, noch milchigen Samen heraus? Mäuse? Nein, es sind unsere Finken und Spatzen, die sie verspeisen und teilweise auch ihrer Brut verfüttern, aber auf jeden Fall für die anstrengende Jungenaufzucht auch dank der Löwenzahnsamen fit bleiben. Wir geben Winter für Winter Milliarden für Vogelfutter aus, damit die armen Vögel überleben. 


Feldspatz am Winterfutter. Auch die Feldspatzen werden immer seltener.

Aber dann, wenn sie es auch dank unserer Hilfe geschafft haben und im Frühling Nachwuchs hochziehen müssen, dann schwächen wir sie und entziehen ihren Jungen sozusagen einen Teil ihrer Säuglingsnahrung. Der andere Teil besteht aus Blattläusen, Raupen und anderen Kleintieren, die wir auch noch immer bekämpfen. Logisch ist das alles nicht.
Dr. Friedrich Buer