8. Oktober 2015

Igel im Herbst

Igelkinder suchen Futter im Garten


Ab September werden die Tage kürzer, die Nächte kälter und Tiere, die Winterschlaf halten, treffen ihre Vorbereitungen, um gut über den Winter zu kommen. Am besten können wir das bei den Igeln in unserem Garten sehen oder auch bei Landschildkröten, falls solche bei uns leben .

Die Igel sind jetzt vermehrt auf Nahrungssuche, sie müssen sich eine Speckschicht für den Winter zulegen. Das heißt sie nützen jede schöne Stunde, um im Garten etwas Fressbares zu finden. Wenn sie also mittags im Sonnenschein über die Wiese laufen, sind sie nicht krank und brauchen unsere Hilfe, sondern verhalten sich ganz normal. Was sie zusätzlich benötigen, ist ein trockenes Winterquartier, in dem sie sich verstecken können. Das sind Laubhaufen, die der Gartenbesitzer unter Bäumen und Sträuchern aufgehäuft hat.

Leider hat vermeintliche Tierliebe in den letzten Jahre seltsame Blüten getragen. „Tierfreunde“ legen Katzen- und Hundefutter für die Igel aus, damit sie ja über das magische Körpergewicht von 500 g kommen und besorgen für sie Äpfel aus dem Supermarkt, vergessen dabei aber ganz, dass der Igel ein Insektenfresser ist (sein Gebiss beweist es!), der sich aus den überreifen schon angefaulten Äpfeln, die Insekten herausholt, z. B. die „Würmer“ bei denen es sich um Raupen von Kleinschmetterlingen handelt. 



In überreifen Gartenäpfeln findet der Igel zahlreiche Kleinstlebewesen. die ihm sehr gut schmecken.
Der Igel ist ein Insektenfresser!


Manche „Igelfreunde“ besorgen sich auch kleine Rezeptbücher , aus denen man gesunde, vitaminreiche und fettarme Igelkost nachkochen kann. Zudem kaufen sie Igelhäuser zum Überwintern, welche von Tierschutzorganisationen, Tierbedarfsläden und online angeboten werden, weil es in vielen Garten gar kein Laub mehr gibt. Alles ist dem Laubsauger zum Opfer gefallen, damit der Garten so ordentlich wie das Wohnzimmer für den Winter hergerichtet ist.
Ganz engagierte „Igelfreunde“ fangen die Igel ein, setzten sie auf die Waage und wenn ihr Gewicht nur wenige Gramm unter 500 g liegt, dann kommen sie in einen Schuhkarton und werden in die nächste Igelstation oder in ein Tierheim gebracht.

Dort müssen sie oft in warmen Räumen gehalten und werden täglich gefüttert, können also keinesfalls einen artgerechten Winterschlaf halten. Wenn sie so den Winter überstehen, werden sie irgendwo ausgewildert, keinesfalls in ihrem früheren Revier, weil ja niemand weiß, wo das war. Dort treffen sie auf einen schon vorhandenen Revierbesitzer, der sie vertreibt oder den sie vertreiben, je nachdem welcher von beiden den Winter besser überstanden hat, oft bezahlt das einer von beiden mit dem Leben.

Wenn Sie sehen, wie ein Gartenbesitzer seinen Garten laubfrei macht und ihm vorschlagen, doch eine gewisse Laubmenge für die Igel und ihren Winterschlaf übrig zu lassen, werden Sie selten auf Gegenliebe stoßen. „Wir wollen das Zeug nicht in unserem Garten!“ ist noch das freundlichste Argument, das Sie erwarten können.


Ein Igel marschiert im Sonnenschein auf Futtersuche durch den Garten.


Wenn Sie mehr über unsere Igel wissen wollen, um sie beim Überwintern unterstützen zu können, schauen Sie in diesem Blog nach unter Igel, Igelnahrun, Igel und Gartenzäune.

Dr. Beate Buer-Weber
7. 10. 15