11. März 2016

Eine Stockente brütet auf unserem Gartenteich



Ein Tagebuch mit Bildern – Frühjahr 2015


Das ist die Entenmutter

Das Elternpaar


Am 21. März dieses Jahres entdeckten wir plötzlich ein Stockentenpaar auf unserem einen Gartenteich. Die beiden waren nicht scheu. Sie störten sich nicht an der Gartenarbeit meines Mannes, der in unmittelbarer Nähe des Weihers herum werkelte und sie ließen sich auch ohne Scheu fotografieren.
Dass Stockenten im Frühjahr gelegentlich unsere beiden Gartenteiche besuchen, ist für uns nichts Neues. Sie kommen täglich, paddeln ein wenig herum und gründeln, meist fliegen sie aber schnell wieder weg, wenn jemand in die Nähe kommt. 



23. April 2015

  Heute besuchen unsere beiden Enten auch den zweiten etwas größeren Weiher. Er liegt geschützter, hat aber weniger Sonne. Für die Enten aber der wohl wichtigste Unterschied: Der kleinere Weiher hat eine Insel!
Wir freuen uns über die beiden. In zwei Tagen werden wir in Urlaub fahren, dann haben sie den Garten für sich alleine und sind ungestört.


 Stockente brütend



Am 12. Mai kommen wir wieder nach Hause. Wir sind morgens bei 5° C an der Nordsee los gefahren, bei der Ankunft in Neustadt haben wir mehr als 30° C. Unser Hund Timpetu springt ganz begeistert in den Teich, um sich abzukühlen. Plötzlich startet unsere Entendame, die bisher völlig unsichtbar auf der kleinen Schilfinsel saß, und fliegt entrüstet schnatternd von der Insel auf den Teich und dann davon.  Sie brütet also hier! 


17. Mai. Die Entenmama brütet unermüdlich. Sie bewegt sich nicht vom Nest und ist so gut wie unsichtbar. Jetzt wird es ernst, wir müssen überlegen, wie es weitergehen soll. Wir lassen uns von Erich Taube vom Landesbund für Vogelschutz beraten, ich frage eine Bekannte, die Erfahrung mit der Aufzucht von Entenküken hat. Mein Mann erinnert sich an seinen Großvater, der auch Enten hielt und die Eier immer von einer Flugente ausbrüten ließ.
 Wir erinnern uns aber auch daran, dass wir schon mehrfach Enten mit ihren Küken gesehen haben, die ihren Nistplatz verlassen haben, um sich in der Nähe ein für sie besseres Revier zu suchen. Einmal haben wir gesehen wie bei uns in Neustadt/Aisch eine Entenmutter mit ihren Jungen die
 B 470 überquerte. Eine Autofahrerin stoppte den Verkehr, die Autofahrer freuten sich, die Ente war schon drüben bei den Aischwiesen, plötzlich drehte sich das letzte Junge, wohl in Panik, mitten auf der B 470 um und rannte zurück auf einen Parkplatz und verschwand in einer Hecke. Was wohl aus ihm geworden ist?
In meiner Jugend konnte ich einmal beobachten, wie mitten in Karlsruhe eine Ente mit ihren Kindern, direkt vom Karlsruher Hauptbahnhof kommend, die stark befahrene vierspurige Straße überquerte und geradewegs im vis à vis gelegenen Tierpark verschwand. Sie allerdings wurde von zwei Polizeibeamten sicher hinüber geleitet.
Wir haben uns viele Gedanken gemacht. Wir freuten uns natürlich sehr, dass die Ente unseren Garten zur Aufzucht ihrer Kinder gewählt hat. Wir wollten aber nicht riskieren, dass sie nach einiger Zeit mit den Entchen im Schlepptau unseren Garten verlässt und über viele, mehr oder weniger befahrene Autostraßen ein neues Gewässer für ihre Kinder sucht. Wir haben also angefangen, die Wiese um den Weiher so artgerecht wie möglich zu gestalten, damit sie, unterstützt durch zusätzliche Fütterung, möglichst so lange bei uns bleiben, bis sie fliegen können. 

 


            Unsere Ente mit ihren 11 Jungen - wir haben sie nur einmal zusammen gesehen


Eines Nachmittags entdecken wir die Ente mit ihren Küken - elf an der Zahl! Sie schwimmen am gegenüber  liegenden Ufer entlang, gut geschützt durch überhängende Pflanzen. Wir ziehen uns sofort zurück, um die Entenfamilie nicht zu stören. Die Entenmutter begibt sich mit ihren Kindern daraufhin wieder zurück auf ihre Insel.
30. 5. 2015   Heute sind die Entchen mit ihrer Mama nicht zu sehen, vielleicht ist das Wetter zu schlecht. Wir suchen ganz vorsichtig die Umgebung ab. Das Nest ist übrigens leer, alle Eier sind ausgebrütet Jetzt sind wir doch unruhig - hat sich die Ente mit ihren Jungen an einem anderen Platz versteckt, ist sie weg gegangen?

 
31. Mai 2015
Wir fahren die benachbarten Straßen ab, weil wir davon ausgehen, dass die Ente doch weiter gezogen ist. Gott sei Dank ist kein überfahrenes Entchen zu finden. Wir fragen im Viertel bei Gartenbesitzern mit Teich. Nirgends ist die Entenfamilie gesichtet worden. Dann am Nachmittag die erlösende Nachricht: Unser Nachbar hat am Freitagmorgen um 8.30 Uhr gesehen wie  die ganze Schar unseren Garten verlassen hat. Vorne weg die Entenmutter, hinter ihr die 11 Küken der Reihe nach, zuerst das Größte und zuletzt das Kleinste. Es sei ein zu Herzen gehendes Bild gewesen. Sie sind genau in die Richtung gegangen, in der wir sie gesucht haben, wohl zur Multernschlucht, wo ein kleines Bächlein fließt. Wenigstens mussten sie nur eine Straße überqueren und das haben sie heil geschafft.

Wir wünschen ihnen alles Gute, dass kein Raubtier sie auffrisst, dass sie gesund bleiben und ein langes, schönes Entenleben haben.




März 2016

Vor einigen Tagen ist wieder ein Stockentenpaar in unserem Garten erschienen. Es könnte das Paar vom letzten Jahr gewesen sein. Ob sich die Beiden an ihren Brutplatz vom letzten Jahr  erinnern?
Bisher halten sie sich aber hauptsächlich im größeren Weiher auf, der etwas geschützter ist. 




Außerdem haben sie auf der Wiese neben dem Teich noch die Futterplätze für die Winterfütterung unserer Gartenvögel entdeckt  und haben das Vogelfutter sehr gerne angenommen. Am Abend fliegen sie regelmäßig zu ihrem Schlafplatz und kommen am Morgen wieder. In manchen Nächten ist es sehr kalt - bis zu -5°. Die beiden Teiche sind dann noch leicht gefroren. Wenn sie dann am Morgen wieder  ankommen, lassen sie sich zunächst auf dem Teich nieder, der schon voll in der Sonne liegt und dessen Eis schon getaut ist. Sie kennen auch schon meinen Mann, der morgens immer das Vogelfutter verteilt. Wenn er sich dem Teich nähert, kommen sie heraus und lassen sich von ihm füttern. Natürlich hat er inzwischen auch schon Haferflocken für sie dabei.


                 Der Erpel, der als Mann natürlich mutiger ist, erkundet als Erster den Garten

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                                         Das Vogelfutter schmeckt ihnen auch sehr gut



 


   Der Einzige, der mit der Situation unzufrieden ist, ist unser Robinson. Er hat tagsüber Gartenverbot, weil er unsere Gäste liebend gerne jagen würde.
Inzwischen (26. 3. 16) hat sich Robi an die Enten gewöhnt und schaut nur zu wie sie auf dem Teich schwimmen und die beiden fürchten ihn auch nicht mehr.


Wie wird es weiter gehen?

Zu Beginn der Karwoche (ca. ab 20. 3.) fällt auf, dass der Erpel morgens ganz alleine zu unserem Gartenteich kommt, die Entendame kommt ein bis zwei Stunden später. Wo mag sie geblieben sein? Nach einiger Zeit haben wir sie entdeckt. Auf der kleinen Schilfinsel, wo sie im letzten Jahr gebrütet hat, war eine kleine Kuhle zu sehen, gerade so groß, dass eine Ente drin sitzen konnte. Hier hinein legt sie wohl morgens ihr Ei, deckt es dann sorgfältig zu, und gesellt sich dann wieder zu ihrem Entenmann.



Suchbild 1: Wo ist die Ente? Auflösung: Direkt in der Mitte des Bildes sieht man ihren Rücken und die Schwanzfedern


Kopf und Teil des Auges neben dem oberen Kreuz li.
Schnabel neben dem unteren Kreuz li.
                                                                                        



                                                                                                
 Und dann sind sie wieder zusammen.
 24. März 2016

In den letzten Tagen kommen sie morgens meist getrennt angeflogen. Er landet gleich auf dem Teich, an dessen Ufer er sein Fressen findet, sie sitzt für 1 -2 Stunden auf ihrem Nest.



Am Ostermontag, den 28. 3. hat sie schon 8 Eier gelegt.


  Die Entenmama hat ihren Erpel den ganzen Vormittag  allein gelassen, bis es ihm zu langweilig wurde und er wieder weg flog. Gegen 14 Uhr verlässt sie ihr Nest ohne die Eier  mit Laub und Schilf zu bedecken - eigentlich ungewöhnlich - sie schützt ihre Eier immer sehr sorgfältig, dann fliegt sie zu ihrem anderen Teich, um erstmal kräftig zu futtern. Eine gute Gelegenheit, die Eier zu sehen und zu zählen. Es sind inzwischen 8 Stück, 4 weitere kommen in den nächsten Tagen noch dazu.
Und nun brütet sie unverdrossen, Tag und Nacht, morgens gegen 6 Uhr kommt sie für ein paar Minuten zu ihrer Futterstelle und badet auch ausgiebig.

Am 28. 4. abends schlüpfen die ersten Entchen. Bis zum nächsten Morgen sind es 12 Stück. Alle haben es geschafft. Sie sind quicklebendig, gehen sofort auf Futtersuche (wir füttern zusätzlich Entenaufzuchtfutter), sie lernen aber auch sehr schnell Insekten zu fangen. Dabei springen sie aus dem Wasser auf das Röhricht, wenn sie etwas Gutes entdecken.  Und die Mama passt sehr genau auf die muntere Schar auf.



li. sehen wir das erste Entenküken. Es schwamm schon ganz alleine auf dem Wasser und flüchtete dann schnell auf sein Nest, als es den ersten Menschen sah.



Die Entchen machen mit ihrer Mama den ersten Ausflug über den Teich




Die Entenmama passt auf, dass alle zusammen bleiben, die ganz unternehmungslustigen Küken schwimmen schon zwischen den Seerosenblättern herum. Es sind noch alle 12 Entchen da.


Futterstelle am Teich

Wie lange werden sie wohl auf unserem Teich und auf unserer Wiese bleiben??


Am 1. Mai sind wir für zwei Wochen in Urlaub gefahren. Unsere nachbarin hat sich sehr liebevoll der Entenfamilie angenommen und mehrmals täglich gefüttert. Außerdem hat sie ein detailliertes Protokoll geschrieben, aus dem man erkennen kann, wie schnell sich die Kleinen entwickelten.



 
Wie man sieht, hat sich die Entenmutter mit ihren Kindern am 6. Mai auf den Weg gemacht zu einem größeren Gewässer.  Es geschah ebenso heimlich wie im letzten Jahr. Wir hoffen, alle sind gesund und munter an einem Teich oder an der Aisch angelangt. Im Vorjahr sind sie alle zusammen schon ungefähr 24 - 30 Stunden, nachdem das letzte Entchen ausgeschlüpft war, weggewandert.  In diesem Jahr waren sie, als sie ihren großen Marsch begonnen haben, bereits 9 Tage alt und gut gefüttert. Das hat ihnen sicher geholfen ihr Ziel glücklich zu erreichen.


Inzwischen haben wir einiges über die Entenwanderung erfahren.  Die Entenmutter wurde mit ihren Kindern in einigen Gärten der Umgebung gesehen. Bei ihrer Wanderung hatte sie dasselbe Problem, das z. B. auch Igel haben, die von einem Garten in den anderen wollen: die Mäuerchen sind zu hoch, es gibt keinen Durchlass. Das letzte Bild, das die Familie zusammen zeigt, wurde zwei Parallelstraßen weiter auf dem Buchberg in Neustadt aufgenommen.




Wir wünschen euch allen ein  langes,

glückliches

Leben!





Dr. Beate Buer-Weber, 28. 3. 16 / 30. 4. 2016/ 23. 5. 2016 / 1. 6. 2016